Ein Beitrag von Marcel Gäding
Werden bei einem Verkehrsunfall Personen verletzt, zählt jede Minute. Für Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren bedeuten die Alarmstichworte „Verkehrsunfall mit verletzter Person“ oder „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ eine besondere Herausforderung – gilt es doch, die Patienten schnellstmöglich zu versorgen, aus Fahrzeugen zu befreien und dem Rettungsdienst zur weiteren medizinischen Notfallversorgung zu übergeben. Wie gut der Ausbildungsstand der ehrenamtlichen Retter ist, bewiesen am Sonnabend (26. März) Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren von Storkow (Mark). Sie beteiligten sich am Wettbewerb um die „Leistungsspange Technische Hilfeleistung“ in den Kategorien Silber sowie Gold und stellten im Storkower Ortsteil Alt Stahnsdorf ihr Können unter Beweis.
„Das Aufgabenspektrum der Freiwilligen Feuerwehren hat sich in den vergangenen Jahren verändert, 70 Prozent der Einsätze sind technische Hilfeleistungen“, sagt Frank Kersten, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Oder-Spree. Daher sei es unabdingbar, dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte über Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit solchen Einsatzszenarien verfügen. Gut ein Jahr hatte der Kreisfeuerwehrverband unter der Leitung von Silvio Böhme die Abnahme der „Leistungsspange Technische Hilfeleistung“ vorbereitet. Böhme ist zweiter stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes sowie des Fachausschusses Sport und Wettbewerbe. Er stellte sich eigens für die Prüfung ein Team von erfahrenen Führungskräften der Freiwilligen Feuerwehr Neuzelle zusammen. Grundlage für die Abnahme der Leistungsspange ist die Vergabeordnung des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg.
Zur Abnahme der Leistungsspange waren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus Alt Stahnsdorf, Rieplos, Görsdorf, Klein Schauen, Groß Eichholz und Philadelphia in der Stärke von zwei Löschgruppen mit je acht Einsatzkräften und einem Gruppenführer angetreten. „Es geht hier um die in der Feuerwehrdienstvorschrift 3 geregelten Abläufe“, sagte Silvio Böhme zu Beginn. Die FwDV 3 enthält genaue Instruktionen für „Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz“: Dort ist geregelt, welche Aufgaben der Angriffstrupp, der Wassertrupp, der Schlauchtrupp, der Melder, der Maschinist und der Gruppenführer zu erledigen haben. Voraussetzung, am Wettbewerb um die Leistungsspange teilzunehmen, ist ein erfolgreicher Besuch des Lehrgangs „Technische Hilfeleistung“.
Zunächst wurden in Alt Stahnsdorf die Leistungsspange in Silber abgenommen: Dabei mussten die Löschgruppen wie bei einem richtigen Unfall handeln: Am fiktiven Einsatzort fanden sie ein auf der Seite liegendes Auto mit einer Person im Fahrzeuginneren vor. Nach einer ersten Lageerkundung durch den Gruppenführer ging es an die Betreuung des Patienten durch den Melder, während die drei Trupps nach dem Kommando des Gruppenführers die Bergung vorbereiteten. Zunächst wurde das Fahrzeug abgesichert, um schließlich mit schwerem technischen Gerät wie Schere oder Spreizer einen Zugang zum Fahrzeuginneren zu erhalten. Mit Einbruch der Dunkelheit stellten sich dann Einsatzkräfte der Abnahme der Leistungsspange Gold – mussten zunächst die Einsatzstelle ausleuchten, um dann zwei Personen aus ihrer Lage zu befreien. Praktisches Wissen wurde in einem weiteren Prüfungsteil beim Thema Erste Hilfe verlangt. Abgerundet wurde die Abnahme der Leistungsspangen durch einen Theorietest.
Viel zu bemängeln hatte der Prüfungsausschuss nicht: Einige kleine Fehler wurden zwar notiert. „Im Großen und Ganzen wurden die Einsätze aber in Ruhe und ordentlich abgearbeitet“, wie Frank Kersten am Ende feststellte. Storkows Stadtwehrführer Frank Ebert war sichtlich stolz auf die Leistungen seiner Einsatzkräfte. „Sie konnten einen sehr guten Ausbildungsstand präsentieren und in der Praxis anwenden.“
Begeistert zeigte sich Wettkampfleiter Silvio Böhme von der umfangreichen Versorgung und Betreuung der Teilnehmer durch die Mitglieder der gastgebenden Freiwilligen Feuerwehr Alt Stahnsdorf sowohl am Nachmittag als auch am Abend. Das habe alles so gut funktioniert, dass Löschgruppenführer Henning Lägel nun damit rechnen müsse, öfter mal Gastgeber für Wettbewerbe zu sein, wie Böhme scherzhaft meinte. Den nächsten Beweis können die Alt Stahnsdorfer bereits am 28. Mai antreten: Dann wird die Wehr nicht nur 90 Jahre alt, sondern ist auch Gastgeberin des Storkower Stadtausscheides der Freiwilligen Feuerwehren in der Kategorie „Löschangriff nass“.
Die folgenden Fotos wurden uns freundlicherweise von Marcel Gäding zur Verfügung gestellt.